Tabellarischer Lebenslauf oder ausführlicher Lebenslauf: Was ist in Deutschland üblich?

1. Einleitung: Lebenslauf-Arten im Überblick

Wer sich in Deutschland auf eine Stelle bewirbt, begegnet schnell dem Begriff „Lebenslauf“. Aber: Lebenslauf ist nicht gleich Lebenslauf! Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Hauptarten: dem tabellarischen Lebenslauf und dem ausführlichen Lebenslauf. Doch was bedeuten diese Begriffe genau und welche Form ist in Deutschland eigentlich üblich?

Was versteht man unter einem tabellarischen Lebenslauf?

Der tabellarische Lebenslauf ist die am häufigsten genutzte Form in Deutschland. Dabei werden alle wichtigen Stationen deines Werdegangs – also Ausbildung, Berufserfahrung, Praktika und Weiterbildungen – übersichtlich und stichpunktartig in Tabellenform dargestellt. Die Informationen sind kurz, prägnant und gut strukturiert. So kann der Arbeitgeber auf einen Blick erkennen, welche Erfahrungen und Qualifikationen du mitbringst.

Was ist ein ausführlicher Lebenslauf?

Im Gegensatz dazu ist der ausführliche Lebenslauf (manchmal auch als „ausformulierter Lebenslauf“ bekannt) eine Art Fließtext. Hier beschreibst du deinen bisherigen Werdegang in ganzen Sätzen – ähnlich wie bei einer kleinen Biografie. Diese Form wird heute nur noch selten verlangt, zum Beispiel bei bestimmten Behörden oder Bewerbungen für das Lehramt.

Vergleich: Tabellarischer vs. Ausführlicher Lebenslauf

	Tabellarischer Lebenslauf	Ausführlicher Lebenslauf
Form	Tabelle, Stichpunkte	Fließtext, ganze Sätze
Länge	Kurz & knapp (1-2 Seiten)	Länger, individueller Umfang
Verwendung	Standard bei Bewerbungen in Unternehmen	Seltener, z.B. bei Behörden oder speziellen Berufen
Vorteil	Schnelle Übersicht für Arbeitgeber	Detaillierte Darstellung des persönlichen Hintergrunds

Kurz gesagt:

In Deutschland ist meistens der tabellarische Lebenslauf gefragt. Dennoch lohnt es sich zu wissen, worin die Unterschiede liegen und wann welche Variante zum Einsatz kommt.

2. Was ist der tabellarische Lebenslauf?

Beschreibung des typischen tabellarischen Lebenslaufs

In Deutschland ist der tabellarische Lebenslauf die am häufigsten verwendete Form, wenn man sich auf eine Stelle bewirbt. Der tabellarische Lebenslauf zeichnet sich durch eine klare, übersichtliche Struktur aus und präsentiert alle wichtigen Stationen deines Werdegangs in chronologischer oder umgekehrt chronologischer Reihenfolge. Er ist meistens kurz gehalten (in der Regel ein bis zwei Seiten) und legt den Fokus auf relevante Fakten und Daten, sodass Personalerinnen und Personaler schnell einen guten Überblick über deinen beruflichen Hintergrund erhalten.

Aufbau und Struktur

Ein klassischer tabellarischer Lebenslauf gliedert sich in verschiedene Abschnitte. Die wichtigsten Bereiche sind:

Abschnitt	Inhalt
Persönliche Daten	Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum (optional), Geburtsort (optional)
Berufserfahrung	Alle bisherigen Anstellungen mit Zeitangaben, Positionen und Aufgabenbereichen – beginnend mit der aktuellen oder letzten Stelle
Ausbildung	Schul- und Studienabschlüsse mit jeweiligem Zeitraum und Abschlussart
Weiterbildungen & Qualifikationen	Kurse, Zertifikate, Fortbildungen, die relevant für die angestrebte Position sind
Kenntnisse & Fähigkeiten	Fremdsprachen, IT-Kenntnisse oder andere relevante Kompetenzen
Interessen & Ehrenamtliches Engagement (optional)	Hobbys oder soziales Engagement, falls es zur angestrebten Position passt oder deine Persönlichkeit unterstreicht

Muster für den Aufbau (Beispiel):

Zeitraum	Tätigkeit / Ausbildung / Qualifikation
01/2020 – heute	Mitarbeiter/in im Vertrieb bei Firma XY Verantwortlich für Kundenbetreuung und Akquise neuer Geschäftspartner.
10/2015 – 09/2019	Bachelorstudium Betriebswirtschaftslehre an der Universität Musterstadt Abschluss: Bachelor of Arts (B.A.)
08/2012 – 06/2015	Allgemeine Hochschulreife am Gymnasium Beispielstadt Leistungskurse: Mathematik, Englisch.

Worauf sollte man achten?

Achte darauf, dass dein tabellarischer Lebenslauf lückenlos ist und alle Angaben ehrlich gemacht werden. In Deutschland legt man Wert auf eine schlichte, professionelle Gestaltung: Keine verspielten Farben oder ungewöhnlichen Schriftarten. Ein aktuelles Bewerbungsfoto kann freiwillig hinzugefügt werden, ist aber keine Pflicht mehr. Wichtig ist außerdem, dass du dich auf das Wesentliche beschränkst und nur Informationen aufführst, die zur ausgeschriebenen Stelle passen.

3. Was ist der ausführliche Lebenslauf?

Erläuterung des ausführlichen Lebenslaufs

Ein ausführlicher Lebenslauf, auch als „ausformulierter Lebenslauf“ bezeichnet, unterscheidet sich deutlich vom tabellarischen Lebenslauf. Während der tabellarische Lebenslauf in Stichpunkten und klaren Zeitabschnitten aufgebaut ist, wird der ausführliche Lebenslauf als Fließtext verfasst. Dabei geht es nicht nur um die reinen Fakten wie Daten und Stationen, sondern vor allem um die persönliche Darstellung Ihres Werdegangs, Ihrer Motivation und Ziele. Der ausführliche Lebenslauf erzählt Ihre Geschichte – er gibt Raum für Hintergründe, Beweggründe sowie besondere Fähigkeiten oder Erfahrungen, die in einer Tabelle untergehen könnten.

Unterschiede zur tabellarischen Form

Tabellarischer Lebenslauf	Ausführlicher Lebenslauf
Stichpunkte und klare Zeitangaben	Fließtext mit persönlichen Erläuterungen
Kurz und übersichtlich (1-2 Seiten)	Etwas länger (meist 1-2 Seiten, aber mehr Text)
Faktenorientiert: Ausbildung, Berufserfahrung, Kenntnisse	Persönlich: Motivation, Werte, Hintergrundgeschichten
Standard bei den meisten Bewerbungen in Deutschland	Seltener verlangt – eher bei bestimmten Branchen oder Positionen

Wann wird ein ausführlicher Lebenslauf verlangt?

In Deutschland ist der tabellarische Lebenslauf der Standard für Bewerbungen. Der ausführliche Lebenslauf kommt meist dann zum Einsatz, wenn er explizit gefordert wird – zum Beispiel bei Bewerbungen im öffentlichen Dienst, für Stipendien oder an Universitäten. Auch bei bestimmten sozialen oder pädagogischen Berufen kann ein ausformulierter Lebenslauf gefragt sein. Manchmal dient er dazu, die Persönlichkeit und Motivation hinter den reinen Fakten besser kennenzulernen.

Praxistipp:

Achten Sie darauf, im ausführlichen Lebenslauf authentisch zu bleiben. Schreiben Sie ehrlich über Ihre Erfahrungen und Ihren Werdegang – so zeigen Sie dem Leser nicht nur Ihre Qualifikationen, sondern auch Ihre Persönlichkeit.

4. Was ist in Deutschland üblich?

Aktuelle Standards beim Lebenslauf

In Deutschland bevorzugen Unternehmen und Institutionen in den allermeisten Fällen den tabellarischen Lebenslauf. Dieser ist übersichtlich, klar strukturiert und ermöglicht Personalverantwortlichen einen schnellen Überblick über die Qualifikationen und Erfahrungen der Bewerberin oder des Bewerbers. Der ausführliche Lebenslauf, auch als „ausformulierter Lebenslauf“ bekannt, ist heute kaum noch gefragt und wird nur in Ausnahmefällen gewünscht – etwa bei sehr traditionellen Unternehmen oder im öffentlichen Dienst.

Tabellarischer Lebenslauf: Struktur und Vorteile

Der tabellarische Lebenslauf folgt einer festen Struktur. Typischerweise werden die Angaben antichronologisch (das Neueste zuerst) sortiert. Die wichtigsten Abschnitte sind:

Abschnitt	Inhalt
Persönliche Daten	Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail, Geburtsdatum (optional), Familienstand (optional)
Berufserfahrung	Bisherige Stellen mit Position, Unternehmen, Zeitraum und Aufgaben (Stichpunkte)
Ausbildung	Schul- und Studienabschlüsse mit Zeitraum und Abschlussart
Weitere Kenntnisse	Sprachen, IT-Kenntnisse, Fortbildungen etc.
Interessen/Engagement	Ehrenamtliche Tätigkeiten, Hobbys (optional)

Spezifische Hinweise je Branche

Die Anforderungen an den Lebenslauf können je nach Branche variieren:

Branche	Tipp für den Lebenslauf
Technik & IT	Kurz und prägnant, Fokus auf Projekte und spezielle IT-Kenntnisse (z.B. Programmiersprachen)
Kreativwirtschaft	Kreative Gestaltungselemente erlaubt, Portfolio-Link angeben nicht vergessen!
Öffentlicher Dienst	Achten Sie auf Vollständigkeit und ggf. ausführlichere Angaben zu Ausbildung und Berufserfahrung.
Forschung & Wissenschaft	Detaillierte Auflistung von Publikationen, Forschungsprojekten und Lehrtätigkeiten.
Kaufmännische Berufe	Klassisch und formal, Fokus auf relevante Stationen und Abschlüsse.

Was erwarten deutsche Arbeitgeber wirklich?

Deutsche Arbeitgeber legen Wert auf einen klaren, fehlerfreien Lebenslauf ohne Lücken. Wichtig sind ein professionelles Layout sowie vollständige Informationen zu allen relevanten Stationen. Ein Foto ist zwar keine Pflicht mehr, wird aber oft noch gerne gesehen – es bleibt Ihnen überlassen.

5. Tipps und bewährte Vorgehensweisen

Praktische Hinweise zur Gestaltung eines Lebenslaufs

Ein überzeugender Lebenslauf ist in Deutschland meistens tabellarisch aufgebaut. Die Übersichtlichkeit und die Prägnanz stehen im Vordergrund. Achte darauf, dass dein Lebenslauf klar strukturiert ist und alle wichtigen Informationen auf einen Blick erkennbar sind.

Dos und Donts für den deutschen Lebenslauf

Dos	Donts
Kurz und präzise formulieren	Lange Fließtexte verwenden
Chronologisch rückwärts ordnen (neueste Station zuerst)	Unklare Zeitangaben oder Lücken lassen
Relevante Tätigkeiten hervorheben	Nebensächliche Details ausschmücken
Professionelles Foto (optional, aber empfohlen)	Urlaubs- oder Freizeitfotos einfügen
Deutsche Begriffe und Standards verwenden (z.B. „Lebenslauf“, nicht „CV“)	Englische Begriffe ohne Erklärung nutzen
Unterschrift am Ende (bei PDF oder Ausdruck)	Unterschrift vergessen oder einscannen mit schlechter Qualität

Kulturelle Besonderheiten in Deutschland

In Deutschland wird Wert auf vollständige Angaben gelegt: Dazu gehören Name, Adresse, Kontaktdaten, Geburtsdatum und -ort sowie – je nach Branche – der Familienstand. Ein Bewerbungsfoto ist zwar keine Pflicht mehr, wird aber häufig positiv bewertet. Besonders wichtig: Ehrlichkeit! Übertreibungen oder Unwahrheiten können leicht auffallen und führen oft zum Ausschluss vom Bewerbungsverfahren.

Tabellarischer vs. ausführlicher Lebenslauf – was erwartet wird?

	Tabellarischer Lebenslauf	Ausführlicher Lebenslauf
Form	Kompakt, stichpunktartig, übersichtlich gegliedert	Längerer Fließtext, erzählend, selten verlangt
Einsatzbereich	Standard bei fast allen Bewerbungen in Deutschland	Sonderfälle wie Wissenschaft oder spezifische Behördenanträge
Zweck	Schneller Überblick über Qualifikationen & Werdegang	Detaillierte Beschreibung persönlicher Motivation & Erfahrungen
Tipp	Klar, sachlich, auf das Wesentliche reduziert schreiben!	Nicht verwenden, außer explizit verlangt!

Praxistipp: Formatierung und Layout für den deutschen Markt

Achte auf eine gut lesbare Schrift (z.B. Arial, Calibri), einheitliche Abstände und klare Überschriften. Maximal zwei DIN-A4-Seiten sind üblich. Bei digitalen Bewerbungen empfiehlt sich das PDF-Format. Verwende keine auffälligen Farben oder verspielten Designs – in Deutschland zählt Seriosität!

Noch ein Hinweis zur Sprache:

Bewerbe dich immer in der Sprache der Stellenausschreibung – meist Deutsch! Prüfe Rechtschreibung und Grammatik sorgfältig oder lasse deinen Lebenslauf gegenlesen.

6. Fazit: Welche Form ist richtig für dich?

In Deutschland gibt es zwei gängige Lebenslauf-Formen: den tabellarischen und den ausführlichen Lebenslauf. Doch welche Variante passt am besten zu deiner Bewerbung? Hier findest du eine einfache Übersicht, die dir bei der Entscheidung hilft.

Tabellarischer vs. Ausführlicher Lebenslauf: Ein Vergleich

Kriterium	Tabellarischer Lebenslauf	Ausführlicher Lebenslauf
Struktur	Kurz, stichpunktartig, übersichtlich	Fließtext, zusammenhängend, ausführlich
Inhalt	Fakten und Daten (Berufserfahrung, Ausbildung, Fähigkeiten)	Detaillierte Beschreibung des Werdegangs und Motivation
Üblichkeit in Deutschland	Sehr verbreitet und bevorzugt von Arbeitgebern	Eher selten, meist nur auf ausdrücklichen Wunsch oder in speziellen Branchen
Zweck	Schneller Überblick für Personalverantwortliche	Tieferer Einblick in Persönlichkeit und Beweggründe
Anwendungsbereich	Bewerbungen für Jobs, Praktika, Ausbildungsplätze, Studium	Künstlerische Berufe, akademische Laufbahnen oder auf Anfrage

Was solltest du beachten?

• Die Mehrheit der deutschen Unternehmen erwartet einen tabellarischen Lebenslauf.
• Ein ausführlicher Lebenslauf wird nur in Ausnahmefällen verlangt.
• Lies die Stellenausschreibung genau durch: Falls ein ausführlicher Lebenslauf gefordert wird, solltest du darauf eingehen.
• Achte auf Klarheit und Ehrlichkeit: Egal welche Form – deine Angaben sollten immer korrekt und nachvollziehbar sein.
• Halte dich an deutsche Gepflogenheiten: Ein professionelles Bewerbungsfoto und strukturierte Angaben sind gern gesehen.

Deine Entscheidungshilfe auf einen Blick:

Bewerbungssituation	Empfohlene Lebenslauf-Form
Bewerbung bei klassischen deutschen Unternehmen oder Behörden	Tabellarischer Lebenslauf
Bewerbung im künstlerischen oder wissenschaftlichen Bereich (z.B. Stipendium)	Möglichst ausführlicher Lebenslauf (nur wenn ausdrücklich verlangt)
Bewerbung im Ausland (außerhalb Deutschlands)	An landesspezifische Vorgaben anpassen!

Noch ein Tipp:

Im Zweifel reicht meistens der tabellarische Lebenslauf – mit einem klaren Aufbau überzeugst du die meisten Arbeitgeber in Deutschland.